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Gleich nach Weihnachten ist ein Engel namens Fabienne Aregger nach Presevo gekommen und hat während ihrem freiwilligen Einsatz vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Danke für Alles ❤
Fabienne berichtet nach ihrer Rückreise
Dieser Gedanke begleitete mich während meines zweiwöchigen Einsatzes in Preševo, immer wieder. Nach so manchen Begegnungen in der Schweiz stellt sich mir die Frage: Warum nehmen sich einige Menschen das Recht über andere Menschen zu urteilen und deren Not nicht zu erkennen oder zu bagatellisieren? Warum wehren sich so viele Bürger mit schamlosen Kommentaren auf Online Plattformen und politischer Willkür, ja sogar mit Händen und Füssen gegen Menschen, die sich, für ihre Grundbedürfnisse kämpfend, auf eine Flucht vor Krieg, Tod, Vergewaltigung und Folter begehen? Ist es nicht ein Menschenrecht, Grundbedürfnisse befriedigt zu haben? Sind wir nicht verpflichtet diesen Flüchtlingen zu helfen?
Gerne würde ich diese Menschen nach Preševo schicken, damit sie sich vor Ort ein Bild der Lage machen können. Ein Bild, z.B. aus dem Borderfree Zelt, wo sich frierende Kinder, erschöpfte Mütter und Männer nur kurz wärmen können. Wo sich erschöpfte Erwachsenen eine Erholungspause mit warmer Verpflegung gönnen, während es Kinder inmitten trostloser Übergangslösungen schnell langweilig wird.
Dank den grossartigen Spenden konnten wir eine „Kinderspielecke“ gestalten. Kurz darauf freuten sich bereits die ersten Kinder über die kleinen Autos, über das Bastelmaterial und auf den von uns auf den Tisch gemalten „Verkehrsgarten“. Mit dem Auspacken der „Malutensilien“, haben sogleich auch mehrere Männer eine Beschäftigung gefunden. Eine Beschäftigung bei der es nicht um die weitere Planung der Flucht geht, wo sie sich keine Gedanken über die ungewisse Zukunft in Europa machen müssen, sondern bei der sie nach Wochen der Flucht wieder einmal zur Ruhe kommen und ihrem Geist freien Lauf geben.
Wo sich ganze Sippen in unseren Zelten ruhig und friedlich verhalten, wandelt sich diese Ruhe beim Eintreffen eines nach Norden fahrenden Zuges am Bahnhof in Preševo in eine Hetzerei und Panik. In dieser Hektik geht es nur noch um das schlichte Zusammenhalten der eigenen Familie und um sich einen bestmöglichen Sitzplatz im Zug zu ergattern. Schnell macht sich diese aufgebrachte Stimmung unter allen Flüchtlingen breit, nicht zuletzt bei den Kindern. So ist es für die freiwilligen Helfer oder die Bahnangestellten unmöglich, dass das Einsteigen gesittet organisiert werden kann. Sind es allerdings nur wenige Flüchtlinge, geht alles ruhig zu und her und sie können ihre bezahlten Sitzplätze einnehmen. Bei einem Andrang von dreihundert Menschen sieht die Situation jedoch anders aus. Es gilt sie hinter der Absperrung zu halten, bis die Waggontüren sich öffnen.
Dieser Moment erinnerte mich an das Fernseh-Kinder-Quiz 1, 2 oder 3. mit dem bekannten Slogan „Ob du richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht“. Für mich bekam der Slogan aber eine neue Bedeutung; „Ob du richtig stehst, siehst du wenn die Tür aufgeht“. Nur für wenige Flüchtlinge kann dieser Slogan nicht treffender sein, da sich oft nicht alle Waggontüren öffneten und es reine Lotterie war, ob sie bei der „richtigen“ anstanden.
Die politische Willkür, derer die Flüchtlinge und freiwilligen Helfer täglich ausgesetzt sind, berühren mich zu tiefst. Willkür. Machtlosigkeit. Menschenwürde? Und was wäre, wenn nicht wir privilegierten Europäer Flüchtlinge abweisen, sondern selber zu unerwünschten Vertriebenen in einem fremden Land würden?[:en]
Gleich nach Weihnachten ist ein Engel namens Fabienne Aregger nach Presevo gekommen und hat während ihrem freiwilligen Einsatz vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Danke für Alles ❤
Fabienne berichtet nach ihrer Rückreise
Dieser Gedanke begleitete mich während meines zweiwöchigen Einsatzes in Preševo, immer wieder. Nach so manchen Begegnungen in der Schweiz stellt sich mir die Frage: Warum nehmen sich einige Menschen das Recht über andere Menschen zu urteilen und deren Not nicht zu erkennen oder zu bagatellisieren? Warum wehren sich so viele Bürger mit schamlosen Kommentaren auf Online Plattformen und politischer Willkür, ja sogar mit Händen und Füssen gegen Menschen, die sich, für ihre Grundbedürfnisse kämpfend, auf eine Flucht vor Krieg, Tod, Vergewaltigung und Folter begehen? Ist es nicht ein Menschenrecht, Grundbedürfnisse befriedigt zu haben? Sind wir nicht verpflichtet diesen Flüchtlingen zu helfen?
Gerne würde ich diese Menschen nach Preševo schicken, damit sie sich vor Ort ein Bild der Lage machen können. Ein Bild, z.B. aus dem Borderfree Zelt, wo sich frierende Kinder, erschöpfte Mütter und Männer nur kurz wärmen können. Wo sich erschöpfte Erwachsenen eine Erholungspause mit warmer Verpflegung gönnen, während es Kinder inmitten trostloser Übergangslösungen schnell langweilig wird.
Dank den grossartigen Spenden konnten wir eine „Kinderspielecke“ gestalten. Kurz darauf freuten sich bereits die ersten Kinder über die kleinen Autos, über das Bastelmaterial und auf den von uns auf den Tisch gemalten „Verkehrsgarten“. Mit dem Auspacken der „Malutensilien“, haben sogleich auch mehrere Männer eine Beschäftigung gefunden. Eine Beschäftigung bei der es nicht um die weitere Planung der Flucht geht, wo sie sich keine Gedanken über die ungewisse Zukunft in Europa machen müssen, sondern bei der sie nach Wochen der Flucht wieder einmal zur Ruhe kommen und ihrem Geist freien Lauf geben.
Wo sich ganze Sippen in unseren Zelten ruhig und friedlich verhalten, wandelt sich diese Ruhe beim Eintreffen eines nach Norden fahrenden Zuges am Bahnhof in Preševo in eine Hetzerei und Panik. In dieser Hektik geht es nur noch um das schlichte Zusammenhalten der eigenen Familie und um sich einen bestmöglichen Sitzplatz im Zug zu ergattern. Schnell macht sich diese aufgebrachte Stimmung unter allen Flüchtlingen breit, nicht zuletzt bei den Kindern. So ist es für die freiwilligen Helfer oder die Bahnangestellten unmöglich, dass das Einsteigen gesittet organisiert werden kann. Sind es allerdings nur wenige Flüchtlinge, geht alles ruhig zu und her und sie können ihre bezahlten Sitzplätze einnehmen. Bei einem Andrang von dreihundert Menschen sieht die Situation jedoch anders aus. Es gilt sie hinter der Absperrung zu halten, bis die Waggontüren sich öffnen.
Dieser Moment erinnerte mich an das Fernseh-Kinder-Quiz 1, 2 oder 3. mit dem bekannten Slogan „Ob du richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht“. Für mich bekam der Slogan aber eine neue Bedeutung; „Ob du richtig stehst, siehst du wenn die Tür aufgeht“. Nur für wenige Flüchtlinge kann dieser Slogan nicht treffender sein, da sich oft nicht alle Waggontüren öffneten und es reine Lotterie war, ob sie bei der „richtigen“ anstanden.
Die politische Willkür, derer die Flüchtlinge und freiwilligen Helfer täglich ausgesetzt sind, berühren mich zu tiefst. Willkür. Machtlosigkeit. Menschenwürde? Und was wäre, wenn nicht wir privilegierten Europäer Flüchtlinge abweisen, sondern selber zu unerwünschten Vertriebenen in einem fremden Land würden?[:]
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