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„Was bleibt zurück?“
(Ein Dank an alle Spender und insbesondere QWSTION!)
Ein bericht von Gina und Marjan, Borderfree-Freiwillige in Petra.

„Wir möchten diesen Bericht gerne all jenen Menschen widmen, welche uns im Voraus ihr Geld ohne Vorbehalt anvertraut haben und uns somit das grösste aller Geschenke machen konnten. Etwas im Camp Petra zu hinterlassen.
Die zwei Schulgebäude, welche von „borderfree Association“ mit viel Herzblut gebaut und umgesetzt wurden, wurden bei unserer Ankunft bereits für etliche Aktivitäten genutzt. Tagsüber wurde unterrichtet, während sich die Räumlichkeiten am Abend in ein Tanzstudio verwandelten. Nur gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen richtigen Boden. Offene Spanplatten welche notdürftig mit Decken abgedeckt waren, machten weder einen schönen Eindruck, noch konnte man sich sicher bewegen.
Also kauften wir einen Spital PCV Boden, welcher nicht nur toll aussieht, sondern auch schön weich ist und sich perfekt und einfach reinigen lässt. Was so eine kleine Geste für die Menschen und Kinder dort bedeutet, kann man nur erlebt haben.

Das zweite grosse Anliegen der Bewohner war ein etwas komplizierteres Problem. Die Yesiden backen ihr Brot auf traditionelle Weise wie im Irak in ihren selbstgebauten Lehm Öfen. Für die ca. 1600 Bewohner gab es allerdings nur zwei Feuerschalen, und eine Handvoll Wallholze sowie runde Bretter um es zu backen. Da das Camp in vier Hauptdistrikte aufgeteilt ist, welche sich innerhalb des Lagers relativ gut organisieren und auch einen regen Tauschhandel betreiben, war es Ihnen ein grosses Anliegen vier vollausgestattete Equipments zu haben.
Wir brauchten mehrere Tage und fragten uns in halb Katerini durch, bis wir endlich fanden was wir suchten. Als ich am nächsten Tag einer älteren Frau ein einfaches Wallholz überreichen konnte, liefen ihr die Tränen das Gesicht runter.
Wir sind stolz und mehr als glücklich zu wissen, dass nun in allen vier Distrikten jemand dafür sorgt, dass jede Familie ihr eigenes, traditionelles Brot backen darf.

Und neben noch ganz vielen kleinen Dingen wie Spangen, Bürsten, Haartrockner für den selbst gebauten kleinen Damenfrisör im Lager, mehreren Lampen in den Klassenräumen oder die vielen Perlenketten zum selber basteln für die Kids, war es uns dann sogar noch möglich, dank der Grosszügigkeit von Menschen die uns teils kaum kannten, etwas ganz Besonderes zu kaufen.
„Manchmal einfach alles vergessen und wieder lachen könnten“. Das wünschten wir uns für die schicksalsgeprägten Menschen im Camp. Also hatten wir die Idee für einen regemässigen Kinoabend im Flüchtlingslager. Dazu brauchten wir einen richtig guten Beamer.

Diesen Sonntag war Premiere und uns wurde gesagt, dass es noch nie so still im Klassenraum war, als dann endlich der langersehnte, erste, kurdische Kinderfilm gezeigt wurde. Wir waren leider nicht mehr live dabei, aber es muss wunderschön gewesen sein.

All diese kleinen, grossen Dinge wären ohne euch nicht möglich gewesen. Wir haben nicht die Welt verändert. Aber doch durften wir gemeinsam hinter den Stempel „Flüchtling“ schauen und Menschen kennen lernen, die uns tief berührt haben, uns mehr zurückgeben als wir je mitbringen konnten und uns die Augen geöffnet haben. Damit wir nicht vergessen, dass jeder von uns etwas beitragen kann. Sei es auch nur im Kleinen. Denn für Irgendjemand bedeutet ein Wallholz wirklich die Welt.“

Gina und Marjan

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