„Zurück in der Schweiz ertappe ich mich mehrmals täglich dabei, wie meine Gedanken abschweifen und ich für einen kurzen Moment, wenn auch nur in meinem Kopf, zurück im Camp bin. Bei den Menschen, die mir in so kurzer Zeit so wichtig geworden, bei den Schicksalen, die gefühlsmässig nun einen Teil meines eigenen sind. Jeder Tag, den ich im Camp verbracht habe, hat mir gezeigt, wie einfach es uns in der Schweiz doch fällt, die Probleme, Ängste und Sorgen, die andere Menschen plagen unter unserem eigenen Alltagsstress zu begraben.
Aber wenn du zwischen diesen Kindern im Camp sitzt und siehts wie ein knapp zehnjähriges Mädchen kreideweiss und bewusstlos an dir vorbei getragen wird, du versuchst die Kinder abzulenken, in deren Augen sich die selbe Fassungslosigkeit und Machlosigkeit wiederspiegelt die du gerade fühlst, kannst du diese Emotionen, diese Leben, diese Menschen nicht mehr wegschieben.
Du kannst nicht mehr verhindern, dass sie ein Teil von dir werden. Und das ist das einzig Richtige! Ich liebe die guten Geschichten, ich mag Happy Ends, doch manchmal muss man sich mit den kleinen Freuden zufrieden geben, einem Kinderlachen, einem neuen Spiel, einem Essen mit einer Familie, einem Dankeschön eines Vaters, einem Kontaktversuch einer Mutter, einer Umarmung eines Mithelfers. Und um diese kleinen Sachen zu schätzen muss man eines tun: Zulassen das diese Menschen ein Teil von dir sind!
Sie sind keine Fremden, keine Flüchtlinge keine Bedürftigen, keine Opfer! In erster Linie sind sie Menschen wie du und ich und sollten als solche behandelt werden!
Ich werde jede Sekunde tief in meinem Herzen aufbewahren und den Gedanken über Grenzen für immer aus meinem Kopf verbannen. Grenzen sind von Menschen gemacht, trau dich sie zu überschreiten und sie werden dir nichtig vorkommen!“
Neueste Kommentare