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„Syrien war ein wunderschönes Land, wir waren glücklich. Ich bin Lastwagenfahrer und habe aktiv Fußball gespielt. Dann kam der Krieg. Wir wollten zuerst nicht weg, aber es war nicht mehr auszuhalten. Latakia, die Stadt wo wir gelebt haben gibt es nicht mehr. Ich habe noch drei Brüder, zwei davon kämpfen mit der Syrischen Armee.“

Ich wollte nicht nachbohren über den Krieg, da ich die Menschen nicht ausfragen möchte, sondern nur hören will, was sie erzählen möchten. „Wo ist deine Frau? “
„In Griechenland. Sie ist da geblieben mit dem jüngsten Sohn.“
Für mich ist es unvorstellbar so etwas zu hören. „Warum?“
Frage ich nach.
„Volontäre haben ihr gesagt, sie sei stärker als der Mann und sie sollte nicht auf mich hören. Als ich sagte, sie solle das Kind füttern wehrte sie sich und sagte sie würde entscheiden wann sie das Kind füttert. Sie wandte sich immer mehr ab von mir. Dann stritten wir vermehrt und man brachte sie weg, in ein anderes Zelt. Ich verstehe das nicht, wir sind ein Ehepaar und lösen normalerweise unsere Probleme selber. Jetzt bin ich da mit einem Kind und sie in Griechenland mit dem anderem. Was ist das für ein Leben? Wo sind die Volontäre und Organisationen jetzt? Sie ist da alleine und ruft mich ständig an. Sie bereut ihre Entscheidung aber jetzt ist es zu spät.“

Ich kann es kaum glauben was ich da höre. Nuur spricht kein Wort und fällt oft durch sein Verhalten auf. Aber niemand fühlt sich verantwortlich, ihnen zu helfen. Nur Ratschläge von liberaler Erziehung bekommt er. „Sie sagen, ich soll nicht mit ihm schimpfen, aber was soll ich machen wenn er den Hund schlägt? Wenn ich es zulasse, sagen sie der kleine verhält sich auffällig.“

Jeder mischt sich hier ein. Die Psychologen schreiben ihre Rapporte und die Organisation, die für die Kinderreichte da wäre kümmert sich auch nicht. Die europäische „Gleichberechtigung“ hat ihn und seine Frau getrennt. Er ist überfordert, sie bereut die damalige Entscheidung. Zurück bleiben Scherben eines erst angefangen Lebens. Alle sind Verlierer.

„Ich möchte ein neues Leben beginnen, eine Arbeit finden. Ich würde auch hier in Serbien bleiben, Hauptsache ich habe eine Wohnung und Arbeit. Meinem Sohn ein normales Leben ermöglichen. Mehr brauche ich nicht. “

Liebe Volontäre, wir haben einen dringenden Wunsch an euch:
Wir wünschen uns, dass ihr sich euch möglichst wenig in in die private Situation von den Flüchtlingen einmischt.
Sie sind auf der Flucht und befinden sich in extremen Situationen. Ihr seid keine Profis, nicht in diesem Bereich. Ihr seid Freiwillige, die auf humanitäre Art helfen. Diese Hilfe ist wertvoll und wichtig und soll nicht geschmälert werden. Aber was nützt sie, wenn sie Menschen aus einer in eine andere Auswegslose Situation bringt?
Und was passiert wenn ihr geht? Sicherlich könnt ihr nicht ewig die Familien begleiten. Vorsicht vor gut gemeinten Ratschlägen!

Wir konzentrieren uns auf die Hilfe, für die wir vor Ort sind. Und arbeiten Hand in Hand mit anderen Organisationen. Denn nur gemeinsam können wir grossartiges erreichen! Gemeinsam sind wir stark.

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