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„Jasmin El Shahne ist 25 Jahre alt und hat schon drei Kinder zur Welt gebracht.

Der 1.5 Jährige Kasim krabbelt auf dem Boden unseres Containers, seine 5 Jährige Schwester Senna sitzt ruhig auf dem Stuhl und nimmt die Bonbons an, die ich ihr gebe. Jasmin ist eine sehr gepflegte Frau, dezent geschminkt, parfümiert, der schwarze Hidzab ist an der Seite mit glitzrigen Nadeln festgemacht.

Das Leben in Syrien war sehr schön. In der Stadt Hamma gab es genug Geld zum Leben. Ihr Mann hat als Maler gearbeitet und genug für die Familie verdient. Heute gibt es diese Stadt fast nicht mehr. Vor sieben Monaten entschied sie sich zu fliehen, nach Deutschland, dort wo ihr Mann bereits ist. Ich versetze mich in ihre Situation, so alleine ohne Mann, mit 2 Kindern ins Ungewisse…

„Darum habe ich meinen dritten Sohn Muhammad in Syrien gelassen, bei meinen Eltern.“ Ich frage nach dem Grund. „Muhammad ist 8 Jahre alt und behindert, er kann nicht laufen und ich kann ihn nicht tragen.“ Jetzt sitzt sie seit 3 Monaten in Presevo und kann nicht weiter. Ich möchte wissen, wie sie sich hier im Camp fühlt, als Frau die aleine Unterwegs ist. „Das Camp ist schön und wir bekommen alles was wir brauchen, aber die Leute reden, sie reden hinter meinen Rücken. Aber was soll ich machen.“

„Jasmin, was ist dein grösster Wunsch?“
„Nach Deutschland zu kommen zu meinem Mann und mit ihm zusammen einen Frisörsalon zu eröffnen. Er frisiert die Männer und ich die Frauen. So würden wir zusammen arbeiten.“ Sie lächelt. Verlegen irgendwie.
Unterdessen hat Kasim den ganzen Container mit seinen Hosen geputzt und an den Stühlen seinen Sabber gelassen. Er hat unten zwei weissen Zähnchen bekommen.

Später gehe ich mit der Übersetzerin, Zorica ins VM Zenter und kaufe Kleider für die Kinder. Jasmin darf nämlich nicht raus aus dem Camp. Niemand darf raus. Wir haben Krätze-Fälle und müssen vorsichtig sein, um die lokale Bevölkerung nicht anzustecken. Also heisst es: in der Karantäne bleiben und abwarten.

Zorica bringt der Frau die Kleider. Ich muss zum Flughafen, nach Zürich, in das Land das für viele Menschen ein Traum bleiben wird. Es ist ungerecht. Ich fühle mich als Frau, die aleine Unterwegs ist nie unsicher oder bedroht. Ich fühle mich als Mensch nicht benachteiligt oder im Stich gelassen. Ich fühle mich frei und unabhängig, es ist nicht selbstverständlich merke ich immer mehr…“

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