Bericht von Anna Schaffner, Borderfree-Freiwillige, über die Zugfahrt nach Šid:
„Bericht über meine Zugfahrt im Flüchtlingszug nach Sid: Der Zug fuhr um 22:50 ab, nachdem den ganzen Tag lang kein einziger Zug gefahren war. Die Menschen haben also zum Teil die Nacht schon da verbracht und schon fast 24 Stunden auf diesen Zug gewartet. Das Gedränge war dementsprechend. Die Abfahrtszeiten wurden auch ständig verschoben und so wurde es aus 17:00 eben 22:50. Alle Menschen hatten Platz im Zug, aber es war eng und viele Leute lagen auf dem Boden. Ich sass mit 4 afghanischen Jungen und einem syrischen jungen Mann im Zwischenteil zwischen den Wagons. Die Leute rollen sich überall in den Gängen zusammen und versuchen zu schlafen. In den Wagons selbst ist es schön warm, aber in den Zwischenteilen ist es nicht viel wärmer als die Aussentemperatur.
Die Flüchtlinge kümmern sich umeinander und die Frau mit dem kleinen Baby wird vom Zwischenteil in den Wagen gebracht, damit sie in der Wärme ist.
Die jungen Männer im Zwischenteil wickeln sich in Decken und versuchen zu schlafen. Ein junger Mann singt sich in den Schlaf. Da alle in den Gängen schlafen, kommt man fast nicht zum einzigen Klo im ganzen Zug. Und 12 Stunden ohne Klo ist eine so lange Zeit. Nach circa einer Stunde kommen die beiden Kontrolleure: Sie machen den Leuten ohne Geld Angst und drohen ihnen mit dem Rauswurf: „No money, problem. No money, no train. You go out.“ Wenn die Leute aber sitzen bleiben, seufzen sie nur und gehen weiter. Die Leute haben Angst und fragen mich, ob die Kontrolleure zurückkommen und sie rausschmeissen werden. Einige bezahlen im Zug dann doch noch die Tickets, die aber dann 20 € kosten. Andere bleiben einfach sitzen. Der Zug hält zum ersten Mal nach circa 2 Stunden. Die Türen gehen nicht auf und ich sehe niemanden, der rausgeschmissen wird. Leider ist es aber sehr neblig und die Sicht ist eingeschränkt. Ich gehe aber davon aus, dass die Leute auch ohne Geld diesen Zug benutzen können und dass nur gedroht wird, aber die Leute im Zug bleiben dürfen. Der Zug hält danach sowieso ständig an und bleibt zum Teil bis zu einer halben Stunde stehen.
Gegen 6 Uhr wachen die Meisten auf, Kinder werden gewickelt und zum Teil wird etwas gegessen. Um 10:30 kommt der Zug dann endlich in Sid an und die Leute gehen ins Camp dort. Sie werden da zum Teil mit Essen versorgt und müssen 2 Stunden auf den Zug nach Kroatien warten.
Die ganze Zugfahrt dauerte somit also fast 12 Stunden und dies ohne Möglichkeit aufs Klo zu gehen. Ich habe einen solchen Respekt für die Menschen, die diese Reise auf sich nehmen. Und sich nach einem Monat auf der Flucht immer noch so herzlich und liebevoll um ihre Mitmenschen kümmern. Der junge syrische Mann hat mich immer wieder zugedeckt, damit ich nicht kalt habe.“
Bericht von Anna Schaffner, Borderfree-Freiwillige, über die Zugfahrt nach Šid:
„Bericht über meine Zugfahrt im Flüchtlingszug nach Sid: Der Zug fuhr um 22:50 ab, nachdem den ganzen Tag lang kein einziger Zug gefahren war. Die Menschen haben also zum Teil die Nacht schon da verbracht und schon fast 24 Stunden auf diesen Zug gewartet. Das Gedränge war dementsprechend. Die Abfahrtszeiten wurden auch ständig verschoben und so wurde es aus 17:00 eben 22:50. Alle Menschen hatten Platz im Zug, aber es war eng und viele Leute lagen auf dem Boden. Ich sass mit 4 afghanischen Jungen und einem syrischen jungen Mann im Zwischenteil zwischen den Wagons. Die Leute rollen sich überall in den Gängen zusammen und versuchen zu schlafen. In den Wagons selbst ist es schön warm, aber in den Zwischenteilen ist es nicht viel wärmer als die Aussentemperatur.
Die Flüchtlinge kümmern sich umeinander und die Frau mit dem kleinen Baby wird vom Zwischenteil in den Wagen gebracht, damit sie in der Wärme ist.
Die jungen Männer im Zwischenteil wickeln sich in Decken und versuchen zu schlafen. Ein junger Mann singt sich in den Schlaf. Da alle in den Gängen schlafen, kommt man fast nicht zum einzigen Klo im ganzen Zug. Und 12 Stunden ohne Klo ist eine so lange Zeit. Nach circa einer Stunde kommen die beiden Kontrolleure: Sie machen den Leuten ohne Geld Angst und drohen ihnen mit dem Rauswurf: „No money, problem. No money, no train. You go out.“ Wenn die Leute aber sitzen bleiben, seufzen sie nur und gehen weiter. Die Leute haben Angst und fragen mich, ob die Kontrolleure zurückkommen und sie rausschmeissen werden. Einige bezahlen im Zug dann doch noch die Tickets, die aber dann 20 € kosten. Andere bleiben einfach sitzen. Der Zug hält zum ersten Mal nach circa 2 Stunden. Die Türen gehen nicht auf und ich sehe niemanden, der rausgeschmissen wird. Leider ist es aber sehr neblig und die Sicht ist eingeschränkt. Ich gehe aber davon aus, dass die Leute auch ohne Geld diesen Zug benutzen können und dass nur gedroht wird, aber die Leute im Zug bleiben dürfen. Der Zug hält danach sowieso ständig an und bleibt zum Teil bis zu einer halben Stunde stehen.
Gegen 6 Uhr wachen die Meisten auf, Kinder werden gewickelt und zum Teil wird etwas gegessen. Um 10:30 kommt der Zug dann endlich in Sid an und die Leute gehen ins Camp dort. Sie werden da zum Teil mit Essen versorgt und müssen 2 Stunden auf den Zug nach Kroatien warten.
Die ganze Zugfahrt dauerte somit also fast 12 Stunden und dies ohne Möglichkeit aufs Klo zu gehen. Ich habe einen solchen Respekt für die Menschen, die diese Reise auf sich nehmen. Und sich nach einem Monat auf der Flucht immer noch so herzlich und liebevoll um ihre Mitmenschen kümmern. Der junge syrische Mann hat mich immer wieder zugedeckt, damit ich nicht kalt habe.“
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