[:de]
volunteer Bericht von Miriam Fischer ❤
Was für ein letzter Tag im 2015 das war! Nach meiner Nachtschicht erreichte ich erst gegen den Nachmittag unser Borderfree-Zelt. Da war es bereits ziemlich voll. Weil die Menschen in Miratovac übernachtet hatten, war ein grosser Teil der Flüchtlinge erst am Morgen, statt wie erwartet in der Nacht angekommen. Weil nun aber der 5-Uhr Zug ausfiel, mussten sie bis nach Mitternacht ausharren, um auf den nächsten Zug zu warten – bei den aktuellen Minustemperaturen eine Tortur!
Auf der Strasse kam mir eine Familie entgegen: 4 Frauen, eine davon schwanger, die nur mit ihren zwei Brüdern unterwegs waren und mit neun Kindern! Ihre Ehemänner hatten die Reise bereits Monate früher angetreten. Ich konnte sie überzeugen, dass es für die schwangere Frau und die Kinder besser wäre, im Raum von „Save the Children“ statt in den Zelten zu übernachten. Die zwei Männer waren sehr dankbar und boten mir ihre Hilfe an, wann immer ich sie brauchen würde. Diese habe ich denn auch wenig später einfordern können – mitten im grössten Betrieb kam die Lebensmittellieferung und eine Deckenlieferung, die man ausladen und versorgen musste und die Männer packten fröhlich mit an.
Die Hilfsbereitschaft rührt mich jedes Mal wieder aufs neue…
Dass die Decken in dieser kalten Nacht – das Thermometer fiel bis zu -17Grad! – nicht reichen würden, merkten wir gleich. Also rief ich einen Mitarbeiter des Denish Refugee Council an, und fuhr mit ihm nach Miratovac um weitere Decken zu organisieren.
Kaum zurück sprach ich mit einer Gruppe von Frauen, die stark unterkühlt waren und nur dünne Schlärpchen an den Füssen trugen. Also nahm ich eine „Kleider-Bestellung“ auf und wir fuhren noch einmal nach Miratovac zu einer Gruppe, die ein sortiertes Kleiderlager betreibt.
Die Frauen waren dankbar, und schnell fanden die mitgebrachten Teile neue Besitzerinnen.
Mittlerweile war es draussen so kalt geworden, dass sich auf den Decken, die die Menschen um sich hüllten Eiskristalle bildeten. Da viele bereits am Bahnhof standen, verteilten wir heissen Tee an die Wartenden. Ich habe selten so viel Dankbarkeit erlebt, wie für dieses Bisschen Tee. Ich hätte diesen Menschen einen schöneren Start in das Jahr 2016 gewünscht…
Um 12 Uhr, als die Bevölkerung ihre Raketen in den Himmel schoss hoffte ich, dass die Kinder so tief schliefen, dass die Böller sie nicht zu sehr erschreckten. Ich hoffte, dass sie verstanden hatten, dass hier keine Bombe, keine Granate ihr Zelt zerfetzen und auch niemand nachts ihre Väter und Mütter verschleppen oder töten wird. Ich hoffe, dass wir ihnen ein kleines Bisschen dieses Gefühls von Sicherheit geben konnten. Und dass sie es da, wo sie hinkommen werden aufs neue erlernen dürfen. Ich hoffe, ich hoffe…
Dieses junge syrische Ehepaar sendet allen, die Menschen auf der Flucht unterstützt haben und weiterhin unterstützen werden ihren Dank und die besten Wünsche fürs neue Jahr.[:en]
volunteer Bericht von Miriam Fischer ❤
Was für ein letzter Tag im 2015 das war! Nach meiner Nachtschicht erreichte ich erst gegen den Nachmittag unser Borderfree-Zelt. Da war es bereits ziemlich voll. Weil die Menschen in Miratovac übernachtet hatten, war ein grosser Teil der Flüchtlinge erst am Morgen, statt wie erwartet in der Nacht angekommen. Weil nun aber der 5-Uhr Zug ausfiel, mussten sie bis nach Mitternacht ausharren, um auf den nächsten Zug zu warten – bei den aktuellen Minustemperaturen eine Tortur!
Auf der Strasse kam mir eine Familie entgegen: 4 Frauen, eine davon schwanger, die nur mit ihren zwei Brüdern unterwegs waren und mit neun Kindern! Ihre Ehemänner hatten die Reise bereits Monate früher angetreten. Ich konnte sie überzeugen, dass es für die schwangere Frau und die Kinder besser wäre, im Raum von „Save the Children“ statt in den Zelten zu übernachten. Die zwei Männer waren sehr dankbar und boten mir ihre Hilfe an, wann immer ich sie brauchen würde. Diese habe ich denn auch wenig später einfordern können – mitten im grössten Betrieb kam die Lebensmittellieferung und eine Deckenlieferung, die man ausladen und versorgen musste und die Männer packten fröhlich mit an.
Die Hilfsbereitschaft rührt mich jedes Mal wieder aufs neue…
Dass die Decken in dieser kalten Nacht – das Thermometer fiel bis zu -17Grad! – nicht reichen würden, merkten wir gleich. Also rief ich einen Mitarbeiter des Denish Refugee Council an, und fuhr mit ihm nach Miratovac um weitere Decken zu organisieren.
Kaum zurück sprach ich mit einer Gruppe von Frauen, die stark unterkühlt waren und nur dünne Schlärpchen an den Füssen trugen. Also nahm ich eine „Kleider-Bestellung“ auf und wir fuhren noch einmal nach Miratovac zu einer Gruppe, die ein sortiertes Kleiderlager betreibt.
Die Frauen waren dankbar, und schnell fanden die mitgebrachten Teile neue Besitzerinnen.
Mittlerweile war es draussen so kalt geworden, dass sich auf den Decken, die die Menschen um sich hüllten Eiskristalle bildeten. Da viele bereits am Bahnhof standen, verteilten wir heissen Tee an die Wartenden. Ich habe selten so viel Dankbarkeit erlebt, wie für dieses Bisschen Tee. Ich hätte diesen Menschen einen schöneren Start in das Jahr 2016 gewünscht…
Um 12 Uhr, als die Bevölkerung ihre Raketen in den Himmel schoss hoffte ich, dass die Kinder so tief schliefen, dass die Böller sie nicht zu sehr erschreckten. Ich hoffte, dass sie verstanden hatten, dass hier keine Bombe, keine Granate ihr Zelt zerfetzen und auch niemand nachts ihre Väter und Mütter verschleppen oder töten wird. Ich hoffe, dass wir ihnen ein kleines Bisschen dieses Gefühls von Sicherheit geben konnten. Und dass sie es da, wo sie hinkommen werden aufs neue erlernen dürfen. Ich hoffe, ich hoffe…
Dieses junge syrische Ehepaar sendet allen, die Menschen auf der Flucht unterstützt haben und weiterhin unterstützen werden ihren Dank und die besten Wünsche fürs neue Jahr.[:]
Neueste Kommentare