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Unsere Lida Siječić, welche die letzten Monate die Freiwilligen von der Schweiz aus koordiniert hat, war nun selbst in Preševo und berichtet folgendes:

Vor einer Woche war ich noch in Preševo, wo man mit einem Becher Tee, einer Banane oder einer warmen Suppe den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Ich war von der Dankbarkeit der Menschen überwältigt und hörte ständig „Thank you“ oder „Shukran“. Was mich ebenfalls erstaunte, war die Antwort, wenn man die Leute fragte wie es ihnen geht; sie sagten meistens „Elhamdulillah“ (Gott sei Dank), obwohl sie Kälte, Hunger und Durst ausgesetzt waren, ging es ihnen gut.

Am ersten Abend in Preševo kam Jelena von „Save the Children“ zum Borderfree-Zelt und erzählte, dass beim Registrierungszentrum ein 17-jähriger Junge in Not sei. Er hatte seine Familie irgendwo in der Türkei verloren und hat sich einer Gruppe von ca. 30 Leuten angeschlossen, welche sich um ihn gekümmert haben. Die Gruppe wollte mit dem Bus an die Kroatische Grenze weiter reisen, doch der minderjährige Junge war ohne Geld und konnte die Weiterreise nicht finanzieren. Sie wollten nicht ohne den Jungen fahren, weil er sonst auf sich selbst gestellt wäre. Ich ging mit Jelena mit, um den Jungen kennen zu lernen und gab ihm schlussendlich Geld für das Bus-Ticket und Nahrung. Möge der Junge nun in Sicherheit und hoffentlich bald mit seiner Familie vereint sein.

In diesem ganzen Getümmel fiel mir eine Frau auf, welche weinend die tröstenden Arme ihres Mannes davon gestossen hatte. Ich sah ihr an, dass sie mit den Nerven am Ende war und keinen Ausweg mehr sah. Ich bat den Übersetzer nachzufragen, warum sie weinte und ob ich irgendwie helfen kann. Er sagte mir, dass die Familie auf dem Weg dorthin ausgeraubt wurde und sie wissen nun nicht, wo sie essen und schlafen können und wie sie weiter reisen sollen. Ohne gross Nachzudenken sagte ich, dass die fünf köpfige Familie mit mir mitkommen kann und ich schaue, dass sie im Bordefree-Zelt eine warme Suppe bekommen, später in einem der Schlafzelte unterkommen oder sogar am gleichen Abend in den Zug nach Šid einsteigen könnten. Die Zugtickets konnte ich um diese Zeit nicht mehr kaufen, aber ich drückte dem Familienvater das Geld in die Hand, um im Zug die Tickets zu kaufen. Er fragte den Übersetzer wie er sich bei mir bedanken kann und sagte immer wieder „Thank you“. Seiner Frau brachte er diese zwei Worte auch bei, aber sie musste sie nicht mal aussprechen, da ich die Dankbarkeit in ihren Augen sah. Sie fiel mir um den Hals und weinte für einen kurzen Moment noch lauter als vorher, vermutlich aus Erleichterung…

Die wenigen Tage in Preševo kamen mir wie Wochen vor, da ich so viele schöne und auch weniger schöne Momente erleben durfte. Man hilft wo man kann und denkt meistens zuletzt an sich selbst und dass man auch mal was essen und schlafen sollte. Ich wäre sehr gerne noch länger dort geblieben, aber meine Familie und meine Arbeit warteten auf mich. Doch im Frühling werde ich sicher wieder nach Preševo reisen…

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